Gewaltmarsch: 48,7 Kilometer zu Fuß

Am Ende zeigte das GPS 48,7 Kilometer an

Heute bin ich tatsächlich 48,7 Kilometer gewandert. Und alles zu Fuß – kein Bus, keine Bahn, kein Taxi. Reine Gehzeit waren das 9:27 Stunden. Die Durchschnittsgeschwindigkeit lag bei 5,2 km/h. Unterwegs war ich knapp 13 Stunden. Klar, man muss da einiges an Pausen draufschlagen. Meine Taktik war es, jeweils fünf Kilometer (plus x, um auch eine geeigente Stelle zu finden) zu wandern, gefolgt von rund 15 Minuten Pause. Auf den letzten 15 Kilometern wollte (und konnte) ich auch nie mehr als die fünf Kilometer laufen. Es waren auch nicht allein die Kilometer, die ins Gewicht fielen, die Etappe hatte zudem ein beachtliches Höhenprofil.

In meinem Pausentakt gibt es höchst selten Bänke oder sonstige Sitzgelegenheiten. Auch diese Ansammlung hier kam zwei Kilometer zu früh. Ist wohl Kunst.

Ich habe mir selbst gesagt, dass ich heute ja eigentlich nur fünf Kilometer laufen muss. Und dann noch mal nur fünf….und noch mal.

Doch wie fing der Tag an? Das Frühstück war ja aufgrund Betriebsferien im Gästehaus in Gammertingen in die Bäckerei verlegt. Dort tauchte ich kurz nach 6.30 Uhr auf. Der einzige Angestellte meinte, Frühstück gebe es erst so gegen 7.30 Uhr. Er hat mir dann aber doch einen Kaffee und ein belegtes Brötchen gemacht. Er wusste nix von dem Deal mit dem Gästehaus, hat sich aber darauf eingelassen.

Ja, ein Freund meinte schon, sieht nach Urinprobe aus, ist aber Honig klein verpackt.

Im Gegensatz zu den zwei Etappen davor habe ich heute nichts gegessen. Zum einen habe ich bei dem vielen Wandern kaum Hunger. Zum anderen wollte ich den Körper nicht mit Verdauung belasten. Ich habe nur ein paar Teelöffel von meinen Zaubertrank genommen: Roher Bio-Lindenblütenhonig als Energieschub. Ansonsten holt sich der Körper die Energie von den Fettreserven.
Ich habe zwei Liter Wasser mitgenommen. Das hat gerade so gereicht. Ich hätte auch vier getrunken, aber wer soll das tragen? Geschweige denn, dass ich Platz im Rucksack für diese Menge habe. Und unterwegs gab es heute abermals keine Chance, etwas zu kaufen. Ich bin zu 95 Prozent fern der Zivilisation unterwegs.

Gar nicht so selten: blockierte Wege

Das merke ich dann auch an manchen Wegen. Da gehe ich nicht in jedem Fall mit der Definition mit, wenn die Wander-App sagt, „folgen Sie 300 Meter dem Weg“. Und ich denke (und sage das auch, ist ja sonst keiner da), „wenn man das Weg nennen will“. Das war vielleicht vor fünf Jahren ein Weg, bevor er komplett und fast mannhoch zugewachsen ist. Und an einigen Stellen ist dieser Weg dann noch mit umgestürzen Bäumen dicht, so dass man manchmal risikoreichere Umwege nehmen muss.

Da ist Trittsicherheit gefragt, auch wenn das auf dem Foto kaum rüber kommt.

Überhaupt war an manchen Stellen Trittsicherheit gefragt und ich besonders vorsichtig, weil einen dort mitten im Nirgendwo so schnell keiner findet, wenn man sich laufunfähig verletzen würde.

Was sich heute nicht vermeiden ließ, war die Bildung von Blasen und Schwellungen. Ich musste durch viel nasses Gewächs. Und da hilft auch Gore-Tex nicht wirklich. Auch mehrfacher Sockenwechsel verhindert nicht alles. Das ist nun meine größte Sorge für die verbleibenden zwei Etappen. Bisher war die heutige Etappe das, was mir am meisten Bauchschmerzen bereitete.

Auch Kunst oder so. Also im Hintergrund…

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